“Ein talentierter akademischer Nachwuchs ist das Kapital der Universität”

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Assoc. Prof. Priv. Doz. Dr. Nestor Kapusta kandidiert für den Betriebsrat

 

Was sind deiner Meinung nach die brennendsten Schwerpunkte für die Arbeit im Betriebsrat?

Quer durch alle Abteilungen berichten KollegInnen, dass die Mehrfachbelastung Klinik-Lehre-Forschung Probleme bereitet. Gerade weil die neuen Arbeitszeiten weniger Präsenz im Hause bedeuten, kommt es zu einer Arbeitsverdichtung die an den persönlichen Ressourcen des Einzelnen zehrt. Dazu gilt es an Abteilugnen klare Spielregeln auszuarbeiten, wer welche Arbeitsschwerpunkte hat, die dann aber auch im gleichen Maße gewürdigt und honoriert werden.

Wie sollen junge KollegInnen gefördert werden?

Ein talentierter akademischer Nachwuchs ist das Kapital der Universität. Seniors haben meiner Ansicht nach die Aufgabe wissenschaftlichen Nachwuchs zu fördern. Umso mehr gilt es, junge KollegInnen frühzeitig in produktive wissenschaftliche Arbeitsgruppen einzubinden, ihre publikatorische Tätigkeit und Kreativität zu unterstützen und die Entwicklung zu eigenständigen Persönlichkeiten zu fördern. Dazu ist eine ausgewogene und bewältigbare Mischung aus klinischer Arbeit und Forschungstätigkeit ideal. Von übermäßiger Unterrichtstätigkeit in sich zwanghaft wiederholendem Kleinstgruppenunterricht halte ich wenig. Dies verschleudert Ressourcen und lässt eine Medizinische Universität zu einer medizinischen Fachhochschule verkommen. Exzellenter akademischer Nachwuchs kann sich nur in einem kreativem dynamischen Umfeld entwickeln – der Dünger dafür sind ein schnelles Netz (haben wir), neuestes IT-Equippment, minimale institutionelle Bürokratie und flache hierarchische Strukturen – siehe Privatunis in den USA.

Vereinbarkeit von Familie und Beruf: Welche Bedingungen brauchen wir für die junge Generation?

Die Arbeit an einer Meidizinischen Universität war immer fordernd und wird es auch bleiben. Dies muss aber nicht bedeuten, dass man sich für Karierre oder den Beruf entscheiden muss. Ein Faktum das vielen jungen KollegInnen allerdings oft nicht bewusst ist, ist, dass eine wissenschaftliche Karriere eben Opfer im Privatleben bedeutet. Ich kenne ausgezeichnete ForscherkollegInnen, die sehr wohl ein funktionierendes Familienleben und Kinder haben, dies jedoch für sie auch bedeutet, dass andere eigene Freizeitaktivitäten und Hobbies oft keinen Platz mehr haben. Die Kunst liegt darin auch das eigene Privatleben so zu organisieren, dass man zufrieden ist. Ebenso ist es wichtig, dass das Arbeitsumfeld klar strukturiert ist. Es gibt Kliniken an denen einfachste Dinge jedes Mal aufs Neue grundsätzlich stundenlang diskutiert werden. Es ist ein Irrtum zu glauben, dass dies die Arbeitszufiredenheit steigert. Reibungslose klare Abläufe erleichtern die Arbeit. Es ist die Aufgabe von leitenden Personen Verantwortung zu übernehmen und solche Abläufe für junge KollegInnen zu schaffen. Der Betriebsrat hat die Aufgabe für diese Rahmenbedingungen in Verhandlungen und z.B. einer Betriebsvereinbarung zu sorgen.

Die Gleichstellung von Frau und Mann ist noch immer nicht in allen Bereichen erreicht. Wo muss noch etwas geschehen?

Tatsächlich brauchen Frauen einen besonderen Schutz und eine besondere Unterstützung. Es muss klar sein, dass eine Karenzzeit nicht zu einer Benachteiligung führt und ein Wiedereinstieg nach einer Babypause reibungslos funktioniert um die Ausbildungszeiten und wissenschaftliche Arbeiten fortführen zu können. Ich wäre dafür, dass bereits von der Karenz klar geregelt wird was eine(n) nachher erwartet. Ebenso sollte klar geregelt werden, in welchem Ausmaß Karenzvertretungen bestehende Projekte fortführen können. Viele Benachteiligungen werden vom institutionellen Klima geschürt. Wir müssen uns daher alle fragen: Sind wir eine Universität die familienfreundlich ist? Wie flexibel können wir eventuell Zeit einarbeiten? Wer springt ein wenn man rasch mit den Kindern zur Impfung muss? Hier sollte es ein Bekenntnis zur gegenseitigen Unterstützung geben. Dazu ist es auch nötig, dass die personelle Planung immer einen entsprechenden Vorhalte-Puffer beinhaltet. geht jemand in Karenz oder wird Personal eingespart, entstehen Engpässe und die Familienfreundlichkeit ist dahin. Eine Aufgabe des Betriebsrats ist es auf Personalengpässe und daraus resultierende Belastungen hinzuweisen.

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