Dr. Miriam Kristin Leitner, MSc. kandidiert für den Betriebsrat
Warum willst du dich im Betriebsrat der MedUni engagieren?
Ein starker Betriebsrat ist ein Qualitätsmerkmal einer selbstbewussten und bewegungsbereiten Organisation.
Ich wusste schon sehr früh, dass ich im AKH und an der MedUniWien tätig sein will- man kann tatsächlich sagen, ich fühle mich der MedUni sehr verbunden und ich bin auch stolz meinen Teil beizutragen. Daher ist es für mich klar, das ich mich dort einsetze, wo ich denke, dass etwas getan werden muss.
Was muss im Betriebsrat getan werden?
Neben den brennenden Themen, die auch in unserer Kampagne aufgegriffen werden, denke ich, dass es ganz wesentlich ist zu erinnern: der Betriebsrat ist DAS Gremium der Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen. Dem Betriebsrat als Gremium an sich, soll man vertrauen können und es muss gewährleistet sein, dass die Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen, die sich an den Betriebsrat wenden, dies in der Sicherheit der Anonymität, und ohne Schaden befürchten zu müssen, tun können.
Zu den “brennenden Themen”: Warum fordert ihr eine “bedürfnisorientierte Kinderbetreuung?
Weil wir uns mit “bedarfsgerecht” nicht zufrieden geben wollen. Es gibt zum Beispiel eine sehr lange Warteliste sowohl für den AKH, als auch für den Betriebskindergarten der MedUni. Auch wenn nicht alle Öffnungszeiten bis 18:30 brauchen- es wird einige geben, die darauf angewiesen sind, und diese müssen wir berücksichtigen.
Oder: als ich mit meinem Sohn in Karenz war, habe ich eine POL- Gruppe betreut, und dafür immer einen Babysitter mitgenommen- wie schön wäre es gewesen, wenn mein Einsatz in der Karenz mit einem Angebot der Uni, zum Beispiel Flying Nannies, unterstützt worden wäre?
Derzeit verlassen wir uns als Organisation noch sehr auf das Engagement des Einzelnen, und da fühlt man sich manchmal alleine gelassen. Es wäre gut für die MedUni, wenn sie auf Frauen und Männer mit Kindern, einen Schritt zugehen würde.
Aber betrifft dieses Thema wirklich so viele MitarbeiterInnen?
Wir alle treten hier unseren Dienst an, in einem Lebensabschnittalter, in dem viele von uns früher oder später Kinder bekommen wollen/werden. Durch unseren sehr hohen Arbeitsaufwand, und die sehr hohe Leistungsbereitschaft unserer KollegInnen, stehen viele einer Familiengründung skeptisch gegenüber, weil sie befürchten, dass sie dann auf ihre Karriere und das „Leben an der MedUni“ verzichten müssten.
Es kann kein „Entweder- oder“ mehr sein. Zumal immer mehr männliche Kollegen nicht mehr bereit sind, auf ihre Elternpflichten und –freuden zu verzichten.
Du hast selbst zwei kleine Kinder und bist Assistenzärztin- wie lebst du Vereinbarkeit?
Mit viel Aufwand (lacht).
Ganz ehrlich: es ist sehr anstrengend Klinik, Wissenschaft, Lehre und Kinder unter einen Hut zu bringen. Nach meinem zweiten Wiedereinstieg, war ich mir manchmal nicht sicher, ob ich das schaffen werde. Aber genau hier muss sich die MedUni, wenn sie den Nachwuchs nicht verlieren will, bewegen und konkrete Angebote schaffen.
Ganz wichtig ist in diesem Zusammenhang aber auch den Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen eine ehrliche Perspektive zu geben wenn sie die Karenz antreten, und wenn sie wieder zurück kommen.
Dr. Miriam Leitner, MSc. ist Assistenzärztin an der KIM III und hat sich schon in der Schule als Schulsprecherin stv. engagiert; Sie war auch vier Jahre lang in der ÖH-med tätig, und war in der Zeit von 2010 bis 2015 Bezirksrätin im 9. Wiener Gemeindebezirk. Sie hat gemeinsam mit anderen die Kritische Sektion 8 gegründet. Seit 2015 hat sie die GAKU als Vorsitzende übernommen.
Sie hat 2 Kinder (einen Sohn Nuriel: 4 Jahre und eine Tochter Valerie 2 Jahre).