Trial and Error. Warum nur Niederlagen zum Erfolg führen.
Tim Harford. rowohlt-Verlag, Reinbek bei Hamburg. 2012.
€ 20,60 (A)
Obwohl das Buch von Tim Harford, Wirtschaftsjournalist, primär nichts mit dem Gesundheitswesen zu tun hat, ist es ein Lehrbuch für den Umgang mit ähnlich komplexen Systemen. Z.B. Gefahren aufzeigen von Strategien, die keine bottom-up gemeldeten Erfahrungen berücksichtigen. Vor so genannten ExpertInnen warnen.
„Die Vision jedes Strategieplaners, vom ledernen Drehsessel aus … alles im Griff zu haben, ist offenbar so verführerisch, dass sie nicht sterben will.“
Auch für die Praxis im Gesundheitswesen könnten Lehren deduziert werden:
Das Ansinnen, die Gesundheitspolitik im finanziellen und Machtinteresse der Bundesministerien, der Krankenkassen und der Bundesländer zu steuern, aber nicht die PatientInnen, die Pflegekräfte, die ÄrztInnen und Auszubildenden (Studierende und FachärztInnen) einzubinden, verurteilt das Gesundheitswesen seine solidarische Basis aufzugeben und zu einer teuer bürokratisierten und US-amerikanisch analogen kontraproduktiven Zweiklassen-Medizin, einem gefährlichen „Error“, zu werden.
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ORF berichtet (Link v.11.12.2012) über Verhandlungen zum Sparpaket (sog. Gesundheitsreform) zwischen den o.g. Strategieplanern (Krankenkassen, Bundesministerien, Bundesländern):
Die heute Vormittag aufgenommenen Verhandlungen zwischen Vertretern von Bund, Ländern und Sozialversicherungen über die geplante Gesundheitsreform dauern immer noch an. Auch nach rund sechseinhalb Stunden gibt es noch keine Einigung.